Coming Home

Nun isses also so weit, meine Zeit in Toronto ist (vorerst) abgelaufen und ich mach mich mit Sack und Pack auf den Weg nach Hause – wie oft bei solchen Gelegenheiten mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Um meinen Aufenhalt und diesen Blog abzuschließen, habe ich die Dinge zusammen gefasst, die ich vermissen werde oder eben auch nicht.

Dinge, die ich vermissen werde:

  • Die unzähligen Outdoorrinks
  • Tim Hortons, bzw. seine Donuts und Tim Bits
  • Outdoorrinks
  • Burger
  • Outdoorrinks
  • Mattamy Athletic Centre
  • Pancakes und Maple Syrup
  • Hockeynight in Canada bzw. das kanadische Sportfernsehen generell
  • Roots
  • Den Input an der Ryerson (Ich will keine nervenden HdM-Projekte meeeeehr!)
  • Die kanadische Gelassenheit
  • NHL-Broadcasts zu humanen Zeiten
  • erschwingliches Sushi
  • Hab ich die Outdoorrinks schon erwähnt?

Dinge, auf die ich mich in Deutschland wieder freue, bzw. die ich nicht vermissen werde:

  • Family – Fernbeziehungen sind scheiße!
  • Caro – Fernbeziehungen sind scheiße!
  • Freunde – Fernbeziehungen sind immernoch scheiße!
  • Einkaufen, ohne ständig überlegen zu müssen, ob man sich die Tüte Milch leisten kann oder nicht
  • Den deutschen ÖPNV, Streetcars müssen ne Erfindung der Hölle sein
  • Meine WG, die kanadische Baukunst ist mir auf Dauer doch zu lärmdurchlässig
  • Raclette, Doseworschd und Augustiner Hell
  • Feiern gehn, auch wenns mal später als 2 Uhr wird
  • Den Frühling, hab eindeutig genug Frost und Schnee dieses Jahr gehabt
  • Deutsche Termintreue
  • Cannstadter Wasen
  • Hefezopf mit Rosinen

Damit will ichs es bewenden lassen. Vielen Dank für Eure Treue beim Lesen, die konstruktive Kritik und die Aufmerksamkeit aus der Ferne. Ich hoffe, Euch alle bald gesund und munter wieder zu sehen!Bis bald, Euer Benny

Der letzte Canadian Maple

Der letzte Canadian Maple

 

Eat.Sleep.Hockey.

Und schon sinds nur noch fünf Tage, die mir hier in Kanada bleiben. Daher wird noch mal mitgenommen was geht, was für mich vor allem eins heisst: Hockey, Hockey, Hockey!

A great day for hockey

A great day for hockey

Und so gehts im Moment fast täglich  nach nem kurzen Oatmeal-Frühstück auf einen der drei Outdoors Rinks in der Nachbarschaft. Skates, Handschuhe, Schläger, ein paar Pucks und schon kanns los gehen. Eintritt wird natürlich nicht gezahlt, denn Hockey ist einfach Teil der  Kultur in Kanada und so ist die Benutzung aller Outdoorsrinks hier in Toronto kostenlos. Zudem wird einmal täglich von nem mobilen Zamboni, das von Rink zu Rink fährt, das Eis aufbereitet. Dieses ist bei den aktuellen Temperaturen von um die minus 12 Grad aber auch ohne Aufbereitung schon überragend.

Eis wie Glas

Eis wie Glas

Das Gesamterlebnis gesteigert wird durch das geniale Panorama von der Eisfläche aus, denn wo ließe es sich besser zocken als an der frischen Luft mit Torontos Skyline im Hintergrund?!

Riverdale Park

Riverdale Park

Withtrow Park

Withtrow Park

Sind dann genug Spieler versammelt, heißt es alle Schläger in die Mitte zum Sticktoss, um die Mannschaften einzuteilen. Jo und dann gehts rund, Jung gegen Alt, Sweet Hands gegen Stiff Hands und Beauties gegen Jerks. Meistens ohne Goalie zwar, aber das Treffen der Latte oder der beiden Pfosten, um beim „Shinny-Hockey“ ein gültiges Tor zu erzielen, ist definitiv Challenge genug. So geht das dann für Stunden, bis die Energie ausgeht.

Head up, auch beim Shinny

Head up, auch beim Shinny

Ja bei diesen Trainingsbedingungen kann ich verstehen, warum die Kanadier den Eishockeyzirkus so dermaßen dominieren. Ein paar Outdoorrinks sollten wir bei uns vielleicht auch einführen, dann klappts evtl mal wieder mit ner Olympiateilnahme der deutschen Nationalmannschaft. Just sayin…

Still a great day for hockey

Still a great day for hockey

Nach dem Shinny gibts nen schnellen Kaffee nebst Canadian Maple Donut bei Tim Hortons, um die Energiereserven wieder aufzufüllen. Dann ran an den Schreibtisch, bissl Businessstuff erledigen, nochmal was essen und wieder raus aus dem Haus. Diesmal in Richtung Gym. Teilweise erforderts nen kleinen Kampf gegen den inneren Schweinehund, aber die Möglichkeit, die abartig geilen Trainingsbedingungen hier auszunutzen zu können, haben bislang immer als schlagendes Argument getaugt. Zu meinem Favourite hat sich der Kurs „Ultimate Workout“ entwickelt, was ein Ganzkörper-Workout mit funktioneller Ausrichtung ist. Will heißen: Gewichtsschlitten ziehen, Kettlebells durch die Gegend schwingen, LKW-Reifen flippen oder Battling Ropes schlagen. Bringt die Pumpe garantiert ans Limit und macht das T-Shirt binnen Minuten klitschnass – perfektes Hockey-Workout also.

Battling Ropes

Battling Ropes

Tire Flipping

Tire Flipping

Das wünscht man sich doch auch mal für die heimischen Fitnessstudios. Ist aber alles noch gar nichts, gegen das Ding das jetzt kommt: Ne Skatetreadmill, ein Laufband für Schlittschuhe also.

So ne Anlage steht direkt neben der unieigenen Eisfläche im Mattamy Athletic Centre. Habs mir natürlich nicht nehmen lassen, mich auch auf dem schwarzen Eis zu versuchen. Und was soll ich sagen, bereits nach 10 Minuten haben mir die Beine gebrannt wie Hölle. Vanessa, die Skatetrainerin, die auch die Ryerson Rams betreut, passte wie ein Luchs auf ne saubere Ausführung des Strides und der Kniebeuge während des Skatings auf. Als ich ich mich an die ungewohnte Oberfläche gewohnt hatte, kam auch noch Stickhandling und Shooting dazu. Tja, nach 45 Minuten war ich stehend KO, aber um eine Erfahrungen und einige Tipps zur Verbesserung reicher. Geile Session!

Auf der Skatetreadmill

Auf der Skatetreadmill

Wie rundet man einen solchen Hockeytag schließlich erfolgreich ab? Richtig, Feierabendbierchen und NHL gucken. Gamecentre an, Bier auf, Füße hoch und genießen. The canadian way of dolce vita – damn ich werds vermissen.

Feierabend

Feierabend

Kanadas Kochtöpfe

183 Tage oder anders ausgedrückt ein halbes Jahr – So lang liegt mein letzter Schritt auf deutschem Boden nun schon zurück. Eine lange Zeit, die sich nun jedoch langsam aber sicher dem Ende nähert. Denn in zwei Wochen, werde ich, so kein Blizzard, Meteorit oder sonstige höhere Gewalt mehr dazwischen funkt, wieder Zuhause sein. Auf der einen Seite wächst mit jedem  Tag die Vorfreude auf die Heimat und die Lieben, auf der anderen Seite aber auch die Furcht, wieder allzu schnell im Alltag anzukommen. In jedem Fall ist es aber ein Grund, mit dem Bilanz ziehen anzufangen.

Als eines der offensichtlichsten Merkmale fremder Kulturen empfinde ich oft das Essen bzw. die lokale Küche und so will ich heute mal eine Blick zurück werfen, was mir in sechs Monaten Kanada so auf den Tisch kam. Etwas „typisch“ kanadisches zu finden, ist dabei gar nicht so leicht, denn wirklich traditionelle Gerichte haben die Kanadier kaum. Die Stadt Toronto ist dabei ein perfektes Beispiel, besteht sie doch aus vielen kleinen Neighbourhoods wie Chinatown, Little Italy, Greektown, Little India, Little Portugal etc. in denen vor allem Einwanderer aus eben jenen Ländern wohnen. Und diese bringen natürlich auch ihre Speisen mit. Ergo gibt es in Toronto alles. Vom Sushi über koreanisches BBQ, mexikanische Churros oder gegrillte Peking-Duck mit samt Kopf und Schnabel.

Typisch Torontonisch: N bissl was von allem

Typisch Torontonisch: N bissl was von allem

Auf der einen Seite ist das natürlich geil, kann man doch jeden Tag ein neues kulinarisches Abenteuer eingehen. Auf der anderen Seite ist das aber wohl auch der Hauptgrund, warum die Kanadier nie wirklich eine eigene Cuisine entwickelt haben, wie sie übrigens auch selbst zu geben.

Ein paar Leckereien gibts aber doch, die die Kanadier auszeichnen und die ein oder andere davon werd ich ziemlich sicher auch recht schnell vermissen.

Kanadische Originale

Fangen wir an beim kanadischen Equivalent zum Antikater-Döner: Poutine (gesprochen wie der russische Ministerpräsident). Zubereitet wird es aus Pommes Frites mit Käseflocken, die dann in Gravy aka Bratensoße ertränkt werden. Kennt der ein oder andere  bei uns zu Lande vllt mit nem Schnitzel statt dem Käse, hat mir aber auf jeden Fall auch in dieser Version getaugt.

Klassiker: Poutine

Klassiker: Poutine

Neben der Basisversion kann man sein Poutine in vielen Lokal auch gepimpt bestellen, u.a. mit reichlich Zwiebeln, pulled Pork, Bacon, Pilzen, Chicken etc. – ganz nach Geschmack oder Alkoholpegel.

Klassiker aufgepimpt

Klassiker aufgepimpt

Weiter gehts mit Chips in ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen, wie z.B. Ketchup oder Essiggurke. Während erstere wie Pommes mit getrocknetem Ketchup und damit gar nicht mal so schlecht schmecken, ist Flavour Nummer Zwei doch nicht ganz so mein Ding. Vllt auch eher für die weibliche Zielgruppe, die sich intensiv mit dem Kauf von Kinderwägen, Windeln und Schwangerschaftsgymnastik befasst…

Chips mit Ketchup und Essiggurkenflavour

Chips mit Ketchup und Essiggurkenflavour

Und damit sind wir bei der Einrichtung, die ich definitiv in Deutschland vermissen werde: Tim Hortons. Der Laden ist hier eine Institution und quasi an jeder Straßenecke beheimatet. Zwar ist der aktuelle Claim „Canada´s Favourite Coffee“ ein absoluter Witz, weil der Kaffee maximal, aber wirklich maximal durchschnittlich schmeckt, dennoch wird sich Tim Hortons über mangelnden Umsatz angesichts meterlanger Schlangen in den Filialen sicher nicht begklagen können. Zumindest mitverantwortlich mache ich hierfür die kleinen, bunten Teigkugeln, die Tim Bits genannt werden. Der Legende nach waren diese zunächst Beiprodukt in der Donutfertigung, sollen sie doch ursprünglich die innere Teigportion eines Donuts gewesen sein. Heute werden sie aber maschinell hergestellt und das in allen möglichen Sorten: Apfel-Zimt, Old Fashioned, Chocolate, Chocolate-Coconut, Honey-Cruller, mit oder ohne Rosinen etc. Zahlreiche schmackhafte Sorten. Zehn Stück gibts dabei zum Preis von 2$ – ein wahres Schnäppchen sind sie also auch noch.

Tim Bits <3

Tim Bits ❤

Neben den Tim Bits gibts zahlreiche Sorten an Donuts, Danishs, Bagels, Muffins und weiteren Backwaren bei Tim Hortons. Mein absoluter Favourite ist dabei der Canadian Maple Donut.  Eine Art Berliner, der statt Puderzucker mit Ahornsirupglassur überzogen und statt mit Marmelade mit Vanillecreme gefüllt ist. 1$ pro Stück, danach ist man aber leider süchtig (auch wenn das Bild es nicht erahnen lässt 😛 ).

Canadian Maple Donut <3 <3

Canadian Maple Donut ❤ ❤

Ahornsirup-flavour steht auch sonst hoch im Kurs in Kanada. Egal ob Donut, Cookies oder zu Pancakes – Im Land des Ahornblatts ist man stolz auf den Baum und seinen Sirup. Zurecht, denn Pancakes und Maplesyrup sind halt schon ein ziemlich überragendes Frühstück.

Pancakes und Maple Syrup

Pancakes und Maple Syrup

 

 

Geistreiches

Wo gegessen wird, muss auch getrunken werden. Und selbst wenn die Bierpreise für nen Deutschen fast schon wie ein Verstoß gegen die Menschenrechte anmuten, hält das die Kanadier nicht vom Bierkauf ab. Im Gegenteil, denn die hießigen Beerstores bieten über 100 Marken an, unter anderm auch deutsche Klassiker wie Spaten oder Paulaner. Meine Nummer Eins ist das Canadian Molson – süffiges Bier, mit ansprechendem Verpackunsgdesign. Bin mir ziemlich sicher, dass mindestens 50% der selbsternannten deutschen Bierexperten im Blindtest es nicht von nem deutschen Bier unterscheiden könnten.

Canadian Molson

Canadian Molson

Wers ne Nummer härter mag, oder ne Rechtfertigung für den nächsten Poutineexzess sucht, muss in Kanada Whiskey trinken. Auch hier warten die Kanadier mit vielen, vielen Marken auf und sind neben Schottland und den USA einer der Big Player am Markt. Zwar bin ich wahrlich kein Experte auf diesem Terrain, dennoch würd ich den Canadian Club Jedem ans Herz legen, der mich um meine Meinung fragt. Sechs Jahre gereift, gut trinkbar und wenig Kopfweh am nächsten Tag. Sollte an Argumenten genügen oder?! 😉

Canadian Club

Canadian Club

Nicht unbedingt kanadisch – trotzdem geil

Damit wären wir aber auch schon am Ende der Lebensmittel angekommen, die ich als „typisch kanadisch“ kennengelernt habe. Ein bis Zwei fehlen sicher noch, wer tiefer in die Thematik einsteigen will, kann sich hier weiter belesen. Allerdings erst, wenn meine Restaurantkritik fertig studiert ist. Weiter geht die mit ein paar Dingen, die zwar nicht typisch kanadisch, aber dennoch nicht alltäglich in Deutschland sind.

Als Appetizer werden hier Nachos serviert. Aber nicht nur Nachos mit Salsa oder Guacamole sondern Nachos mit vielen, vielen Toppings wie Jalapenos, Parika, Zwiebeln, Bacon, Tomaten und sogar Hähnchen oder Chilli con Carne. Putzt man so ne Platte alleine, braucht man nach dem Starter eigentlich auch gar kein Hauptgang mehr.

Der Starter schlechthin: Nachos mit reichlich Topping

Der Starter schlechthin: Nachos mit reichlich Topping

Sich bei den Nachos etwas zurückzuhalten lohnt sich aber, denn auch die Burger können einiges in Nordamerika. Oftmals kann man sich diese nach eigenen Vorstellungen belegen lassen. Das unten abgebildete Exemplar habe ich in ner Burgerbar verspeist, die im Sommer noch auf der Website der NHL von Kevin Weeks gefeatured wurde….siehe hier:
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Ich glaub, die Frage obs geschmeckt hat, erübrigt sich beim Blick aufs Bild 😉 Oh ja, auch den Burgern hier werd ich Zuhause die ein oder andere Träne nachweinen.

Burger satt mit Sweet Potato Chips

Burger satt mit Sweet Potato Chips

Den Abschluss in dieser Kategorie machen die Buffalo Chicken Fingers. Hot and spicy und gerade beim Sport schauen eine echte Bereicherung der Gesamtexperience :-P.

Buffalo Chicken Fingers

Buffalo Chicken Fingers

Kurioses

Für diese Kategorie geradezu prädestiniert scheinen mir die hießigen Milchverpackungen. Denn neben Tetrapak-artigen Verpackungen, gibts Milch in kanadischen Supermärkten auch in Plastiktüten zu erwerben. Zwar habe ich noch nicht genau rausgefunden, wie der Konsum aus derartigen Behältnissen funktioniert, aber auch hierfür wirds irgend eine Lösung geben…

Milch in Plastiktüten

Milch in Plastiktüten

Ebenfalls etwas befremdlich war für mich die Entdeckung, dass Sauerkraut Hierzulande als legitimes Hot Dog Topping gilt. Selbst probiert habe ich es nicht, wer schon mal hat, ist herzlich eingeladen, seine Erfahrungen mit mir zu teilen.

Hot Dog mit Sauerkraut

Hot Dog mit Sauerkraut

Kann man drauf verzichten

Nicht alles ist Gold, was glänzt. Daher gibts zum Schluß auch noch etwas Kritik.  Denn wer Lysterine-Mundwasser in Dosen abpackt und als Rootbeer an Kinder verkauft, hat die meiner Meinung nach alle mal verdient. Obs wirklich Lysterine war, ist natürlich nicht bewiesen, meine Geschmacksknospen sind aber fest davon überzeugt.

Nicht empfehlenswert: Rootbeer

Nicht empfehlenswert: Rootbeer

Nach dem Mundwasser-Schock gänzlich erspart hab ich Ihnen immerhin folgende Entdeckung: Frische Hühnchenfüße. Kategorie A zwar, aber ein wahrhaftiger Schock, sowas in der Kühltheke gleich neben Beefpattys und Alaska Seelachs zu finden.

Disgusting: Chicken Feet

Disgusting: Chicken Feet

Ich weiß, es gibt Erdenbürger, die das gerne zum Reis und Affenhirn als Beilage essen, mich machts trotzdem so absolut gar nicht an. Da bleib ich lieber bei meinen Tim Bits und dem Canadian Molson. Das ist auch das Stichwort, denn mittlerweile läuft hier Hockeynight in Canada. Ich meld mich also ab für heute, bis bald wieder auf diesem Sender…

Next Stop: Pittsburgh – Let´s go Pens!

It´s a hockeynight in Pittsburgh! Und ich bin mit am Start, wenn Sidney Crosby und Evgeni „Geno“ Malkin Alex Ovechkin und seine Washington Capitals zum Gipfeltreffen der NHL Willkommen heißen.

Zu verdanken hab ich das zu einem großen Teil meiner kanadischen Kommilitonin Michelle, ihres zeichen „die-hard“ Pittsburgh-Fan. Für sie stand schon im letzten Semester außer Frage, dass sie mich zu nem Spiel in „ihre“ City Pittsburgh mitnehmen wird, sollte der Lockout beendet werden. Und so gings dann Donnerstag Morgen in aller Frühe los auf nen Fünf-Stunden Road trip in die Steelcity.

Steelcity Pittsburgh

Steelcity Pittsburgh

Da wir zeitig ankamen, war noch etwas Gelegenheit für ein bisschen Sightseeing und so bekam ich auch den ein oder anderen Ort zu Gesicht, der mir noch aus der „24/7 – Road to the NHL Winterclassic“ Serie von vor zwei Jahren bekannt vorkam, wie z.B. das Footballstadion Heinz Field. Alles in Allem steht Pittsburgh in ziemlich krassem Unterschied zu den Städten, die ich bislang in Nordamerika besucht habe, da doch alles sehr, sehr überschaubar und ruhig zu geht. Unübersehbar war jedoch die Vorfreude aufs anstehende Spiel, denn sogar die Busse grüßten mit einem freundlichen „Let´s go Pens!“

Let´s go Pens!

Let´s go Pens!

Consol Energy Center

Consol Energy Center

Nach nem kleinen Spaziergang wurde dann auch keine Zeit verloren und es ging straight in Richtung Consol Energy Center. Als Entschädigung an die Fans für die langen Qualen während des Lockouts spendierten die Pens dort heute auch noch jedem Besucher Ohrenwärmer im Pens-Design sowie Gutscheine für drei gratis Fooditems. Die nimmt man doch gerne mit, genauso wie die 50%-Discount auf alle Fanartikel. Kurz hats in den Fingern gejuckt, ob ich die Gelegenheit nicht beim Schopfe greifen und ein Crosby-Trikot erwerben soll, am Ende siegte aber der Schwabe in mir – und die Angst vor dem deutschen Zoll 😉

Consol Energy Center von Innen

Consol Energy Center von Innen

Kaum im Innenraum der gigantischen Arena angekommen, gings dann schon mit dem Warm-Up los. Da waren sie also…Marc-Andre Fleury, Pascal Dupuis, Matt Cooke, James Neal und natürlich Sid und Geno. Extrem unreales Gefühl die Boys, die man nur aus Netz und von der Playstation kennt, einfach mal in drei Meter Entfernung zu sehen und bei ihren Pre-Game-Routines zu beobachten.

Hey Sid, whaz up?

Hey Sid, whaz up?

Crosby bindet z.B. vor jedem Spiel seine Schlittschuhe im Mittelkreis, während Geno das Eis beim Warm Up als Letzter verlässt und zuvor noch dem Equipmentmanager der Pens einen Puck an den Fuß schießen muss. Hockeybeautys und ihre Marotten – verstehen vermutlich auch nur die hockeyspielenden Leser hier 😉

Gino

Gino

Ins Spiel starteten die Pens ziemlich träge, die Capitals gingen mit einem ihrer ersten Schüße in Führung und retteten dieses Ergebnis auch in die Pause. Es sollte die berühmte Ruhe vor dem Sturm gewesen sein, denn im zweiten Drittel legten die Penguins mal so richtig los. Nach nem Wahnsinnstor von Malkin im Powerplay legten Dupuis, Neal und Cooke binnen Minuten drei weitere Tore nach und brachten Pittsburgh 4:1 in Führung.

Das 4:1 ist auf dem Weg

Das 4:1 ist auf dem Weg

Und dann durfte auch der Captain noch, der in unnachahmlicher Manier den Puck aus der Luft fischte und über die Linie drückte, nachdem er Sekunden zuvor noch von Holtby mit nem Wahnsinns-Save gestoppt worden war. Das Tor krönte ne überragende Leistung von Crosby und spätestens seit gestern kann ch nachvollziehen, warum er als der beste Spieler der Welt gilt. Der Typ ist einfach überall. Forecheck, Backcheck, geniales Auge, skatet als gäbe es kein Morgen, ein tape-to-tape- Pass nach dem andern und sogar in Unterzahl auf dem Eis. Klar hat er Hände und kann schießen, aber er arbeitet halt auch verdammt hart auf dem Eis und ich denke genau das hebt ihn von allen andern ab. Crosby you are the man!

Wahnsinnstyp Sidney Crosby

Wahnsinnstyp Sidney Crosby

Das komplette gegenteil dazu war gestern Ovechkin. Klar zeigte er ab und an mal einen für ihn so typischen energiegeladenen Sprint, die meiste Zeit schlich er jedoch recht unmotiviert übers Eis, wirkte frustriert und irgendwie blutleer. Zudem wurde er bei jedem Puckkontakt von den Pens Fans ausgebuht. Nach ner kleinen Auseinandersetzung mit Bertuzzo schiens ihm dann zu reichen und zeigte nochmal zehn ordentliche Minuten in denen er ein Tor machte, ein Breakaway hatte und einmal die Latte traf. Am Ende wars aber zu wenig um die souverän auftretenden Penguins zu gefährden und so stand am Ende ein völlig verdienter 5:2 Sieg.

Ovi in Action

Ovi in Action

Für mich wars ein Wahnsinns-Eishockeyabend, an den ich sicherlich noch sehr lange zurück denken werde und der sogar den beschwerlichen und zwölf Stunden dauernden Heimweg (Dank Blizzard und einem knappen Meter Neuschnee) mehr als Wett machte. Daher unbedingt die unten stehenden Highlights anschauen!

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Hockey´s Back!!!

Sonntag, 6. Januar 2013, 8.30 Uhr – Der erste Blick des Tages geht aufs Handy und dann Bamm! Adrenalinausschüttung auf Vollgas. Laut zahlreichen Informaten aus Deutschland ist der Lockout zu Ende. Kurz ein paar eigene Recherchen anstellen und tatsächlich: Während ich seelig geschlummert hab, haben es die NHL und NHLPA also noch tatsächlich auf die Reihe gebracht, diesen idiotischen Lockout zu beenden – Thanks God!

Grund genug für die kanadischen TV-Anstalten 24-stündige Sondersendungen zum neuen CBA und der kommenden Saison zu starten. Und es hat sich einfach mal so unglaublich viel besser angefühlt, irgendwelche Tradegerüchte um Roberto Luongo, PK Subban oder sogar Gino zu hören, als ständig die Hackfressen von NHL Commissioner Bettman und NHLPA Executive Fehr zu sehen, die nie wirklich was zu sagen hatten.

Mit der Veröffentlichung des offiziellen Spielplans stellte sich dann auch gleich ne Reihe weiterer Fragen: Wer spielt wo, wann, zu welchem Preis und wo bekommt man Tickets her. Relativ schnell war klar, dass es schwer werden würde, hier in Toronto ein Spiel zu sehen, weil alle knapp 19.000 Plätze im Air Canada Centre durch Dauerkarten bereits belegt sind. Also Plan B, ab nach Buffalo. Tickets sind da eh günstiger, außerdem spielen mit Hecht, Erhoff und Sulzer auch drei Deutsche bei den Sabres. Wenige Mausklicks später war dann das erste NHL Ticket meines Lebens erstanden…Vorfreude hoch 100 inklusive.

Im Fernsehen dominierte inzwischen die Berichterstattung von den Trainingscamps der Teams so wie es bei uns zu Landen sonst der Fußball tut…24/7 also. Pünktlich zur Landung meines Reutlinger Hockeybuddys Jan gaben die Maple Leafs dann auch ne Einladung zum Open Practice ins Air Canada Centre bekannt. Und so saßen wir keine 12 Stunden nach Jans Landung in Toronto schon bei gratis Popcorn und Tim Hortons-Kaffee im ACC und schauten Phil Kessel, Nazem Kadri, Dion Phaneuf, Joffrey Lupul und natürlich auch Korbinian Holzer beim Schwitzen über die Schulter. Schon da wurde deutlich, wie sehr die Kanadier ihr Hockey vermisst haben, denn neben uns befanden sich gut weitere 3000 Zaungäste im Stadion und das an einem Donnerstag Morgen um 10 Uhr!

Open Practice Toronto Maple Leafs

Open Practice Toronto Maple Leafs

Schließlich war er dann da, der 19. Januar und damit der Saisonstart in der NHL – Drop the Puck! Zum Einstand gabs gleich mal 10 Stunden Hockey en block im TV. Hockey Night in Canada – wooohooo, rockt! Dazu das NHL Gamecentre Abo für 50$ und dir kann eigentlich nix mehr passieren. Die folgenden Tage also Checks, Tore,  Pässe und Fights satt für uns – nice! Und der perfekte Saisonstart der Chicago Blackhaws machts even nicer – Let´s go Blackhawks!

Geht´s noch besser? Yo, es geht, mit NHL Hockey live im Stadion. Am 25.Januar wars dann soweit – der Roadtripp nach Buffalo stand auf dem Programm. Also schnell n Auto abchecken, Sylvain und seine Buddys treffen und ab auf den Gardiner Express Way. Auf dem Weg noch n kleiner Zwischenstopp an den Niagara Falls. War jetzt schon das vierte Mal für mich, dennoch lohnenswert, gerade weil die frostigen Temperaturen den Falls nochmal ein ganz anderes Aussehen verleihen.

Winterliche Niagara Falls

Winterliche Niagara Falls

Winterliche Niagara Falls

Winterliche Niagara Falls

10 Minuten Fotosafari abgehakt, also ab an die Grenze, mal wieder ne gute Stunde mit den immer so herzlichen Beamten des US-amerikanischen Zolls rumschlagen, Powershopping im Outlet hinter der Grenze und schließlich in Richtung First Niagara Centre Buffalo.

First Niagara Centre

First Niagara Centre

Erster Eindruck: Riesiges Ding. So eins, für das wohl der Begriff „Schmuckkästchen“ erfunden wurde. Im Entré ein gigantisches Sabres-Logo aus Luftballons, ne Bar die mit Golaie-Pads im Vintage-Style geschmückt war und alles in Blau und Gelb. Hier lässt sichs auf jeden Fall aushalten. Auch im Innenraum macht so ne NHL-Arena irgendwiewie doch nochmal mehr her, als unsre deutschen Hallen. Die SAP-Arena, so gern ich sie hab, sieht hiergegen zumindest nur aus, wie ein besserer Baumarkt.

Fanpub

Fanpub

Aber genug Dekoration bewundert. Let´s play Hockey. Zum Warm-Up noch schnell den Ex-Adlern Jason Pominville und Jochen Hecht auf good old monnemerisch viel Erfolg fürs Spiel gegen die Staal-Brüder und ihre Carolina Hurricanes gewünscht, sich an ein paar Nahaufnahmen versucht und dann ab unters Hallendach, die eigenen Sitzplätze suchen.

Und ab aufs Eis

Und ab aufs Eis

Warm Up

Warm Up

Beweisbild

Beweisbild

Leider waren die etwas weiter weg vom Geschehen, jedoch die einzige Möglichkeit, zumindest annähernd budgetfreundlich ein NHL–Spiel live zu erleben. Trotz der Entfernung vom Eis hatte man aber ne gute Sicht aufs Geschehen und es wurde schnell deutlich, warum die billigsten Tickets hier eben erst bei 70$ losgehen: Speed, Kraft und extrem viel Skill.

Carolina Hurricanes vs Buffalo Sabres - Los gehts

Carolina Hurricanes vs Buffalo Sabres – Los gehts

Natürlich durfte auch die ein oder andere Rauferei nicht fehlen und schon nach 10 Minuten schmissen Steve Ott und Tim Gleason die Handschuh für ein kleines Tänzchen

NHL Hockey - nur echt mit Faustkampf

NHL Hockey – nur echt mit Faustkampf

 

 

Während in den ersten zwei Dritteln die Golaies Ellis und Miller zahlreiche hochkarätige Torchancen entschärften, wurde im letzten Drittel die Torlampe dann doch noch ein paar mal angeknipst. Nach der 1-0 Führung für Buffalo durch den Ösi Vanek schlugen die Hurricanes gleich drei Mal zu und sicherten sich am Ende nen glücklichen aber nicht unverdienten Sieg. Mein persönliches Highlight war das Empty Net Goal von Jeff Skinner: Purer Wille und auch wenn die Situation schon zweimal so aussah, als sei die Scheibe weg, konnte er am Ende jubeln.

Vodpod videos no longer available.

Damit ging Part 1 meiner NHL-Scouting Tour dann auch schon zu Ende. Folge 2 folgt kommenden Donnerstag, wenn ich mich in die „Steelcity“ Pittsburgh aufmache und dort Sidney Crosby, Evgeni Malkin und Alex Ovechkin beim Schläger kreuzen zuschaue. Die drei wohl besten Spieler der Welt in einer Halle…Es wird ein Fest!

Fallin´ in love with Windy City

Toronto, 29.12.2012, 3.45 Ortszeit – nach 3 Stunden Schlaf ist die Nacht schon wieder vorbei. Streichhölzer zwischen die Augenlieder, rein in die Klamotten und ab zum Streetcar. Gut 2 Stunden später sind wir dann vorerst am Ziel: International Airport Toronto Pearson. Grund für diese Nachtwanderung ist der geplante New Years Roadtripp nach Chicago. Nach weiteren 2 Stunden zwischen US-amerikanischen Zollbehörden und dem Gate, unterbrochen von vielen bangen Blicken auf das Rollfeld, das immer weniger unter dem ganzen Neuschnee zu erkennen ist, sind wir dann in der Luft. Windy City – here we come!

Off to Chicago

Off to Chicago

Was folgen sollte, waren 5 Tage in einer der schönsten Städte, die ich bislang gesehen habe. Die positiven Eindrücke begannen schon mit dem Hostel. Das in der Nähe des Lincoln Park gelegene Getaway Hostel ist ohne Frage das beste Hostel in dem ich jemals abgestiegen bin. Neben einer rießigen modernen Küche, stylisher Einrichtung und angenehmer Loungeatmosphäre gibts hier unter anderem auch jeden Tag frische Handtücher, super Housekeeping und jede Menge Events für die Besucher – nicht wirklich selbstverständlich, erst recht nicht für das Geld das wir gezahlt haben.

Aber auch der Rest der Stadt wusste von Anfang an zu überzeugen. Zwar wurde uns recht schnell bewusst, warum Chicago den Spitznamen Windy City trägt, doch die Architektur, die vielen Grünflächen, der Chicago River mitten in der Stadt oder die relaxten Menschen auf den Straßen faszinierten uns sofort. Allein die Subway in Chicago (oft nur „L“ genannt) bringt durch ihre oberhalb des Fahrbahnlevels gebaute Schienen eine ganz eigene Charakteristik in die Stadt und ist einfach super anzuschauen.

Subway Schienen auf der Wabash St

Subway Schienen auf der Wabash St

Subway Schienen auf der Wabash St

Subway Schienen auf der Wabash St

Subway Schienen auf der Wabash St

Subway Schienen auf der Wabash St

Weiter gehts mit dem Chicago River in Mitten der Stadt, an dessen Ufern die Wolkenkratzer in die Höhe wachsen.

Chicago River

Chicago River

Und auch die Skyline muss sich sicherlich nicht von den aus Funk und Fernsehen bekannten Verwandten aus NYC, Sydney oder Dubai verstecken.

Michigan Ave

Michigan Ave

Blick auf den Willis Tower aus Chinatown

Blick auf den Willis Tower aus Chinatown

Chicago Skyline

Chicago Skyline

Gekrönt wird das Gesamtbild Chicagos dann von Dingen wie dem Millenium Park, Sammelstelle für allerlei Kunstwerke wie das Cloudgate (oft nur „Bean“ genannt), den breiten Straßen, den prachtvollen Häuserfassaden auf der Magnificent Mile, dem alten Water Tower, dem Navi Pier und einem abschließenden Blick über die Dächer der Stadt. Wir haben uns dabei für den Hankock Tower entschieden, da es hier im 96. Stock eine Bar gibt, die zwar recht ordentliche Preise hat, aber ein 8$ Tee immernoch günstiger kommt, als die 18$ Aufzugsgebühr für die Aussichtsplattform. Irgendwo ist man halt doch Schwabe 😉

Cloudgate im Millenium Park

Cloudgate im Millenium Park

Navi Pier vom Hankock Tower aus

Navi Pier vom Hankock Tower aus

Blick vom Hankock Tower auf den Lincoln Park

Blick vom Hankock Tower auf den Lincoln Park

Blick vom Hankock Tower auf Downtown

Blick vom Hankock Tower auf Downtown

Nach 2 Tagen intensivem Sightseeing, vielen Kilometern zu Fuß, platten Füßen und einigen Dunkin Donouts meinen wir nun zu wissen, was Barack Obama an dieser Stadt so alles inspiriert haben könnte. Umso überaschender erscheint es doch, dass die wenigsten Leute in Europa wirklich was mit der Stadt Chicago anfangen können. Vermutlich liegts wie so oft am Agenda Setting unserer Medien- und Meinungsmacher, die neben NYC, Vegas und vielleicht noch San Fransisco keinen Platz mehr für Windy City in ihrer Berichterstattung haben. Mir persönlich hat Chicago allerdings um einiges besser gefallen, als z.B. NYC – eine relaxtere Atmosphäre, grünere Stadt und einfach mehr down-to-earth als das hektische und vollgestopfte New York. Daher unbedingte Reiseempfehlung für jeden US-Touri, approved by Landy and me!

Alright, Sightseeing-Part ist damit also weitestgehend abgehakt, kommen wir nun zum spaßigen Teil. Was macht man also in so einer Stadt, wenn man nicht wie unser chinesischer Zimmermitbewohner , der auf Grund seines Pullis mit der Aufschrift „Alfred“, den er nur zum Schlafen gehen ablegte und daher im Weiteren nur noch Alfred genannt wird, jeden Tag irgendwelche Gebäude von oben bis unten inspizieren will, um sich auf sein Architekturstudium in den USA vorzubereiten? Man könnte zum Beispiel den vom Hostel angebotenen Pub Crawl mitmachen. Da ist dann sogar unser Alfred dabei gewesen. Allerdings nur bis vor die Tür der ersten Bar, denn da fiel ihm ein, dass er seine ID nicht am Mann trug. Wozu auch eine ID mitnehmen, wenn man in einen Pub will und ein Milchgesicht wie ein 12 jähriger hat? Naja, wers nicht im Kopf hat, hats eben in den Beinen und so stapfte er zurück ins Hostel, um eine halbe Stunde später wieder in der Bar zu erscheinen, um dann wiederum festzustellen, dass er kein Geld dabei hat…Ein lustiges Bürschchen. Aber eine graue Maus gegenüber Zimmermitbewohner Nummer 2. Rob aus Cincinnati!

Ein Name wie Donnerhall und ebenso war unser erstes Treffen. Wir in unserm Zimmer, gemütlich am fertig machen für den zweiten Tag Chicago Downtown, als plötzlich die Tür aufspringt und ein ca. 1,80 m großer und 2 m breiter Milchbub in der Tür steht, uns kurz seinen Schlüssel als Beweis der rechtmäßig erworbenen Mitbewohnerschaft in unserem Zimmer zeigt, seine Tasche aufs Bett knallt und einige Sätze in seinen nur spärlich vorhandenen Bart murmelt, von dem wir nur „…I got robbed at the trainstation…“ verstanden. Ehe wir überhaupt was erwidern konnten, war er auch schon wieder verschwunden. Nevermind Rob, have a nice day!

Abends in der Hostelküche trafen wir ihn dann wieder, als er gerade sein, nach eigenen Aussagen weltberühmtes Chili für die gesamte Hostelbelegschaft zubereitete. Zunächst entschuldigte er sich für sein stürmisches Auftreten einige Stunden zuvor. Er müsse mit einer persönlichen Krise zurecht kommen, gleiches hatte er uns auch in einem Entschuldigungsbrief, den wir auf Landys Bett fanden, geschrieben. Die Krise bestand dadrin, dass er am Morgen wohl einem Straßenmusikanten zu viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte und ein Taschendieb dies ausnutze, um seine Tasche mitsamt Laptop, Kamera und Geld zu klauen. Armer Vogel…aber er war jetzt schon wieder bester Laune, verteilte fröhlich an alle Personen, die er sehen konnte sein Chilli und fing an, von seinem 8 Jahre alten Sohn zu erzählen. What? 8-jähriger Sohn? Äußerlich sah unser guter Rob maximal wie ein 19-Jähriger aus, tatsächlich brachte er es aber schon auf stolze 28 Lenze. Das Chili war übrigens so mittelgut, aber trotzallem plauderten wir ne Runde mit ihm und es wurde schnell klar, dass er zu wirklich jedem Thema was zu sagen hatte und ein zu geringes Selbstbewusstsein nicht wirklich seine Schwäche war.

Als wir dann „the german drinking game“ Looping Louie auspackten, fand sich schließlich auch eine angemeßene Audienz für Robs Lebensweißheiten an unserem Tisch ein und es entwickelte sich ein feiner Wettkampf zwischen Team Germany und den World Allstars. Rob erzählte unterdessen fleißig weiter, musste trinken, erzählte, musste trinken, erzählte immer noch, musste schon wieder trinken….eine halbe Stunde später und eine Vodkaflasche ärmer stand er schließlich mit den Worten „I´m done for today, have to keep my drinking skills for tomorrow“ auf…und fiel um. Game over für unsern neuen Buddy. Aber kein Grund zur Sorge, nachdem er sich ne viertel Stunde auf dem Fußboden ausgeruht hatte, schaffte er es noch ins Bett.

Looping Louie Chicago Open: Team Germany vs Wold Allstars

Looping Louie Chicago Open: Team Germany vs Wold Allstars

Am nächsten Morgen war er schon wieder bei bester Laune und sortierte fleissig seinen Kleiderschrank, den er auf den Fußboden unseres Zimmers verlegt hatte, um schließlich festzustellen, dass er sich noch unbedingt einen Anzug für die vom Hostel organisierte 10$-all-u-can-eat-and-drink-New-Years-Party kaufen müsse.

Rob und sein Kleiderschrank

Rob und sein Kleiderschrank

Wir machten uns hingegen in Richtung Lincoln Square auf, einem ehemaligen deutschen Neighborhood und während in Deutschland allerorts die Raclettepfännchen bestückt und die Vorglühsessions langsam eingeläutet wurden, kehrten wir auf ne deutsche Brotzeit mit Bitburger, Bratkartoffeln, Sauerkraut und Woschd im Chicago Brauhaus ein. Begleitet wurde das ganze Spektakel von den lieblichen Klängen eines Schifferklaviers, gespielt von einem alternden Kasanova, der seine Pausen dazu nutze, den 4 deutschen Omis am Nachbartisch mit zotigen Witzen seine humorvolle Ader zu präsentieren. Zur perfekten Kaffeefahrtatmosphäre fehlten eigentlich nur noch Wärmedecken.

Hereinspaziert!

Hereinspaziert!

Fast wie dahoam

Fast wie dahoam

An unserm Tisch wurde hingegen recht schnell unsere deutsche Identität enttarnt und nach einem Plausch mit unserer Bedienung, die in Freiburg und München studiert hatte, stand dann auch unser Abendprogramm fest. Davor hieß es aber nochmal zurück ins Hostel, ausruhen, nachsehen ob Rob vom Anzugskauf oder Alfred vom Architekturstudium zurück sind und schließlich aufhübschen fürs Silvesterdinner. Dieses wollten wir in der bekannten Hähnchenbraterei „Hooters“ zu uns nehmen und während in Deutschland bereits die Raketen flogen, servierte uns Hooters-Kalendergirl Carley ihre spicy hotwings mit curly fries.

Silvesterdinner im Hooters

Silvesterdinner im Hooters

Nachdem das Erinnerungsfoto im Kasten war, gings zurück ins Hostel, wo uns bereits Rob erwartete und voller Stolz seine Ausbeute des Tages präsentierte – handsome boy eh?

Rob im Silvesterdress

Rob im Silvesterdress

Da wir neben ihm eh nur wie Schulbuben ausgesehen hätten, machten wir uns auch bald schon wieder auf in Richtung Wrigleys Field. In einer angrenzenden Bar waren wir mit dem Brauhaus-Schatzerl und ihren Buddies vom Nachmittag verabredet, um gemeinsam ins neue Jahr zu feiern. Davon gibts dann eigentlich auch gar nicht mehr so viel Spektakuläres zu berichten, außer vielleicht, dass die Dame ihren gesamten Handtascheninhalt in ihrem Dekoltee spazieren trug oder dass Rob bei unserer Rückkehr ins Hostel ziemlich sauer auf uns war, da wir ihn nicht mitgenommen hatten. Er habe ja nie Probleme Frauen zu finden, aber die Damen auf der Hostelparty seien ihm einfach nicht gewachsen und außerdem sei ihm dieser eine Saudi Araber immer wieder in die Parade gefahren. Sorry for that buddy, maybe next time!

Ganz vorbei war der Trip damit aber noch nicht. Nachdem der Neujahrskater überwunden war, zogs uns in den folgenden 2 Tagen noch zum Enten füttern in den Lincoln Park-Zoo,

Blick auf die Skyline aus dem Lincoln Park

Blick auf die Skyline aus dem Lincoln Park

zum Shooping bei Candice und Carley,

Boys-Shooping

Boys-Shooping

und in die Pizzeria Due, wo wir die kulinarische Seite Chicagos kennenlernten. Auf dem Speiseplan stand nämlich die hier erfundene Deep Dish Pizza. Äußerlich erinnert die erstmal an einen Kuchen, ist aber belegt wie eine Pizza und braucht gute 45 Minuten im Ofen, bis sie serviert werden kann. Mächtiges Teil und nach 2 Stücken pro Nase waren wir auch mehr als bedient. Lecker wars!

Deep Dish Pizza

Deep Dish Pizza

Abschließend durfte natürlich auch sportliches Sightseeing nicht fehlen. Zwar gabs leider kein NFL Game der Bears und noch leidiger kein NHL Game der Blackhawks, aber immerhin waren wir am Stadion und den Fanshops.

Soldier Field - Stadion der Chicago Bears

Soldier Field – Stadion der Chicago Bears

Let´s go Blackhawks!

Let´s go Blackhawks!

Tja und dann wars auch schon wieder vorbei. Ratzfatz saßen wir im Flugzeug zurück in die Kälte, zurück in den Schnee, zurück ins Eishockeyland. Zwar legt mich gerade eine Entzündung in der Achillesferse etwas lahm, aber immerhin haben die Buam der NHL und NHLPA sich endlich geeinigt. Lockout beendet – Let´s drop the puck! Die Kanadier sind schon ganz hibbelig und fiebern dem Saisonstart nächsten Samstag entgegen – mir gehts selbstredend genauso. Vielleicht kann ich dann sogar schon im nächsten Blogpost von den Eindrücken meines ersten NHL Spiels berichten…We´ll see.

Zurück in Toronto

Zurück in Toronto

Weihnachten auf kanadisch

Okay, ich weiß, der Titel klingt nach Schnee von gestern. Mittlerweile ist 2013 (Frohes Neues Euch allen!) und die meisten hat der Alltag schon wieder eingeholt. Trotzdem will ich hier nochmal kurz auf das vergangene Weihnachtsfest zurück blicken, dass ja auf Grund der gut 6000km Luftlinie zwischen meinem Aufenthaltsort und dem meiner Lieben etwas anders für mich war, als bislang gewohnt.

Wie im letzten Artikel bereits angekündigt, hatte Flyn die Idee, eine Hütte auf Toronto Island zu mieten und diese zum Mittelpunkt unserer internationalen Weihnachtsfeier zu machen. Und ich kanns vorweg nehmen, die Idee war grandios! Über Air B´n´B hat unsre Flyni die Location abgecheckt und so fanden sich am 24.12.12 nach und nach eine Australierein, drei Franzosen und fünf Deutsche, alle bis unter die Zähne bewaffnet mit Lebensmitteln, in „unserer“ schnuckligen Hütte ein.

Unsre Weihnachtshütte auf Toronto Island

Unsre Weihnachtshütte auf Toronto Island

Während in Deutschland schon die ersten Geschenke ausgepackt wurden, genoßen wir weitab der Heimat selbstgemachten Glühwein und begannen unsere Vorbereitungen für das Weihnachtsdinner. Wagemutig wie wir waren, hatten wir uns ganz kanadisch für Turkey entschieden. Wagemutig wars deshalb, da niemand der Anwesenden jemals zuvor nen Turkey zubereitet hatte. Aber: no risk, no fun. Da der gute Sylvain mich bereits im Vorfeld der ganzen Aktion zum „Turkey-President“ ernannt hatte, wurde mir die Ehre zu Teil, dem Vogel seine Körperöffnungen zu stopfen und diese anschließend zuzunähen. Während meine Mitstreiter mir dabei gutes Geschick attestierten, bin ich mir nicht so sicher, ob die Mediziner in der Familie mit meiner Version des Kreuzstichs so zufrieden gewesen wären. Seis drum, nachdem unser Turkey nach kurzer Debatte  auf den Namen „Chantal“ getauft und mit Taufölmarinade versehen war, gings ab ins Rohr…

Chantal vor dem Solarium...

Chantal vor dem Solarium…

…und zwar für gut 4 Stunden. Die Zwischenzeit wurde genutzt, um weitere Vorbereitungen zu treffen, mit der Heimat zu skypen oder noch mehr Glühwein zu konsumieren. Chantal verlangte zudem in regelmäßigen Abständen danach, mit dem Marinadenpinsel gekitzelt zu werden und so verging die Zeit wie im Flug. Nach französischer Foie Gras und einem knackigen Salat war dann der Moment gekommen. Frischgebräunt und ziemlich lecker duftend kam unser Turkey aus dem Ofen.

....und danach.

….und danach.

Der Turkeypräsident gab auf Grund fehlender Ergotherapie in Jugendjahren sogleich das Zepter an Frau Doktor Gniel ab, die damit begann, unsre Chantal fachgerecht zu sezieren. Nach wenigen Minuten saßen alle am Tisch und ohne uns hier selbst zu sehr loben zu wollen, es hat echt ziemlich geil geschmeckt. Experiment geglückt, guten Hunger.

Emma zerlegt die Dame fachgerecht.

Emma zerlegt die Dame fachgerecht

Mit leckeren Bratäpfeln wurde unser Christmasdinner abgerundet und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn danach war erstmal Fressnarkose auf Grund zu voller Bäuche angesagt.

Lecker Bratäpfel

Lecker Bratäpfel

Mit jedem Verdauungsschnaps wurde die Runde aber wieder gesprächiger und irgendwann gegen Mitternacht wurde zum Kings Cup meets Krabelsack gerufen. So verbrachten wir nen wirklich geselligen Abend, mit viel Lachen, lustigen Geschenken und ner super Stimmung. Weihnachten etwas anders, natürlich nicht ganz so feierlich wie zu Hause, aber trotz allem eine tolle Erfahrung.

Die ganze Bande

Die ganze Bande

Auf diesem Wege nochmal Thank You, Merci Beaucoup und Dangschön no für dieses Weihnachtsfest mit Euch Emma, Philip, Sylvain, Etienne, Nicolas Pain-au-Chocolat, Flyn, Kathy und Michael!

Ganz vorbei war Weihnachten damit aber noch nicht. Nach etwas trägem Start in den 1. Feiertag gings für mich nämlich Richtung Pearson Airport, meinen Buddy Martin aka Landy abholen, der es sich nicht hat nehmen lassen, mich im kanadischen Exil zu besuchen. Vollbepackt mit Geschenken wie die heiligen drei Könige in Personalunion kam er hier an und wurde sogleich in die Weihnachtsfeierrunde auf der Island miteingeführt. So kamen unsere internationalen Komilitonen auch gleich in den Genuß, die deutschen Taktiken des modernen Looping Louie Spiels zu erfahren. Für Stimmung war also gesorgt…

Die folgende Nacht sollte dann recht kurz werden, da für Landy und mich der Besuch des AHL-Spiels zwischen den Toronto Marlies und den Hamilton Bulldogs auf dem Programm des 2. Weihnachtsfeiertags stand. Und weil die Leute da frei haben und die NHL eh nicht spielt, wurde das ganze gleich in der großen Halle der Maple Leafs, dem Air Canada Centre ausgetragen. Eine weitere Gelegenheit also, den Hauch der NHL trotz Lockout zu erleben.

Weihnachtsspiel im Air Canada Centre

Weihnachtsspiel im Air Canada Centre

Weihnachtsspiel im Air Canada Centre

Weihnachtsspiel im Air Canada Centre

Weihnachtsspiel im Air Canada Centre

Weihnachtsspiel im Air Canada Centre

Beide Teams trugen schließlich ihren Teil zu einem gelungenen Hockeynachmittag bei und am Ende einer temporeichen und umkämpften Partie, gingen die Marlies mit 3:2 als Sieger vom Eis. Es folgte eine kurze Shoppingtour im auf Grund des „Boxingdays“ völlig überlaufenen Eatoncentre. Nach einem kurzen Stopover zu Hause zogs uns dann nochmal raus und zwar zum abendlichen Shinnyhockey. Trotz einsetzendem Schneefalls also rein in die Skates und ab aufs Eis, den neu erworbenen Schläger testen.

Während die canadian Locals mit zunehmender Schneedichte das Weite suchten, räumten wir fleissig alle 5 Minuten mit einem umgedrehten Tor das Spielfeld provisorisch frei vom Schnee, um wenigstens ein paar Pässe spielen zu können. Als dann aber rings rum schon eine gut 20 cm dicke Schneedecke lag, strichen auch wir die Segel und ließen das Weihnachtsfest 2012 ganz kanadisch ausklingen…

Um die Weihnachtswampe direkt zu bekämpfen, stand in den folgenden Tagen statt Sightseeing (mit Ausnahme der Hockey Hall of Fame) vorallem Krafttraining und viel Shinnyhockey auf dem Programm. Schließlich muss man es ja ausnutzen wenn man den alten Trainingspartner zu Besuch hat. Eat, Sleep, Hockey at its best. Die Schlafphase nahm dabei eindeutig den geringsten Teil ein, wohl auch, weil wir schon in der dritten Nacht bereits um 3.45Uhr wieder aus dem Bett geschmissen wurden, um unseren Flieger nach Windy City nicht zu verpassen, wo wir den Jahreswechsel verbringen wollten. Next Stop also Chicago…den Artikel dazu gibts aber erst irgendwann nächste Woche. Für heut lass ich euch in Ruhe. Take care and heads up!

Und nochmal zu Besuch bei Lord Stanley

Und nochmal zu Besuch bei Lord Stanley

Kanadische Weinachtsgrüße übern Teich

Kling Glöckchen klingelingeling. Pünktlich zum Heiligen Abend wollte ich mich auch noch mal kurz melden und vielleicht dem ein oder anderen die Wartezeit aufs Christkind verkürzen 😉

Weihnachten in Toronto

Weihnachten in Toronto

Für mich wird es dieses Jahr definitiv ein besonderes Weihnachtsfest werden, da ich das erste Mal fernab von Deutschland und ohne Familie feiern werde. Da kommen dann doch mal ein paar sentimentale Gefühle hoch. Auf der anderen Seite werde ich mich sicher noch sehr sehr lang an dieses Weihnachten erinnern, da ich zum einen viel mehr Zeit für ein bewusstes Erleben der Adventszeit hatte (Semesterende Anfang Dezember sei Dank), zum anderen aber auch viele neue Eindrücke auf mich einprasselten. Wie zum Beispiel Folgender:

Gestern Abend waren ein paar der noch in der Stadt weilenden Internationals und ich vor der City Hall Schlittschuhlaufen. Auf dem Weg dahin kamen wir an einem „Lager“ zweier Obdachloser vorbei, was sich mitten auf dem Gehweg befand und aus zwei notdürftig geflickten Schlafsäcken bestand. Bei den gerade sehr eisigen Winden überkommt einen dann doch recht schnell das Mitgefühl. So erging es wohl auch einer anderen, mir nicht bekannten Person, denn als wir den Heimweg antraten, lagen zwei nigelnagelneue, warme Decken als Geschenk verpackt und mit einer beliegenden Weihnachtskarte auf den Schlafsäcken. Später hab ich im Fernsehen gesehen, dass dieser anonyme Weihnachtsengel wohl noch weitere Obdachlose in gestriger Nacht beschenkt hat. Wirklich schöne Geste wie ich finde.

Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk gabs vergangene Woche auch für mich. Bekanntermaßen befindet sich die NHL ja immernoch im Arbeitskampf. Zwar halten sich hier in Toronto die Gerüchte hartnäckig, wonach der GM der Maple Leafs Brian Burke gesagt haben soll, die Liga würde am 14. Januar den Spielbetrieb wieder aufnehmen, dennoch verhandeln beide Parteien momentan nicht miteinander. Viel Zeit also auch für die ausgesperrten Spieler, sich auf Weihnachten vorzubereiten. Und einige von ihnen verabredeten sich daher zu einem Charityspiel hier in Toronto. Genauer gesagt im Mattamy Athletic Centre, also jenem Stadion, das die Ryerson University erst dieses Jahr eröffnete und in dem ich 2 mal pro Woche auf dem Eis stehe. Und so hatte ich überaschenderweise trotz Lockout die Chance, namhafte Spieler wie Steven Stamkos, P.K. Subban, James Neal, Dion Phaneuf, Martin Biron oder Phil Kessel, die ich sonst nur von der Playstation und pixligen Internetstreams kenne, live zu sehen.

Steven Stamkos

Steven Stamkos

Stammer jagt Subban

Stammer jagt Subban

Natürlich war die Intensität nicht mit einem NHL-Spiel vergleichbar, dennoch gabs den ein oder anderen schicken Move, viele Tore und auch ein paar Albereien zu sehen. 14:10 gewann am Ende  Team Stamkos gegen Team Subban und irgendwie schienen alle Anwesenden doch ziemlich glücklich zu sein, den nervigen Lockout mal für ein paar Stunden zu vergessen.

Stamkos shoots...

Stamkos shoots…

...and Biron makes the Save

…and Biron makes the Save

Bestätigt wurde mir dies auch von Dion Phaneuf, mit dem ich mich kurz nach dem Spiel noch unterhalten konnte und der den ein oder anderen lockeren Spruch raus gehauen hat.

Mein neuer Verteidigungspartner ;-)

Mein neuer Verteidigungspartner 😉

Neben diesem gelungenen Abend wird mir auch der Weihnachtsmarkt in Toronto in Erinnerung bleiben. Dieser befindet sich im historischen Distillery District. Wo früher Schnäpse und Bier gebraut wurde, sind heute Künstlerateliers und exklusive Restaurants eingezogen. Hier herrscht Industrieloftromantik und die einzelen Shops sind wirklich sehr toll anzuschauen, definitiv einer meiner Lieblingsplätze der Stadt.

Torontos Weihnachtsmarkt - natürlich mit Namenssponsor ;-)

Torontos Weihnachtsmarkt – natürlich mit Namenssponsor 😉

Weihnachtsmarkt Toronto

Weihnachtsmarkt Toronto

Während man durch die verwinkelten Gäschen schlendert, erinnert einen dann doch ziemlich viel an deutsche Weihnachtsmärkte. Lebkuchenduft, Glühwein und viele, viele Lichter.

Weihnachtsmarkt Toronto

Weihnachtsmarkt Toronto

Weihnachtsmarkt Toronto

Weihnachtsmarkt Toronto

Tasächlich werden auch extrem viele deutsche Spezialitäten verkauft, wie eben Lebkuchen, Pfeffernüsse und Baumkuchen. Aber auch ihre eigenen Adventsspezialitäten haben die Kanadier, sehr beliebt scheint hier nähmlich schokolierter Bacon zu sein. Vielleicht eine kleine Inspiration für meinen familiär verbandelten Metzgermeister?! 😉

Bacon im Schokomantel

Bacon im Schokomantel

Obs wirklich schmeckt kann ich leider nicht sagen, denn ich habs nicht probiert – genauso wenig wie den Oktoberfest-Hot-Dog (Bratwurst mit Sauerkraut :-P). Mich hat eine andere Spezialität überzeugt, die ich auf Grund einer TV-Reprtage bislang eher in Schottland vermutet hatte: Der deep fried mars bar, frittierter Marsriegel also. Es hört sich wirklich abartig an, aber genauso abartig gut hats auch geschmeckt. Gar nicht mal zu süß und irgendwie ne ganz eigene Geschmackskomposition. Ich kanns euch nur empfehelen, probiert das mal wenn ihr es irgendwo zu kaufen bekommt, oder backt es euch selbst!

Frittiertes Mars am Spieß

Frittiertes Mars am Spieß

Geschmacklich nicht ganz so überzeugt hat mich hingegen der kanadische Glühwein. Der war einfach zu süß, zu kalt und zu schwach. Außerdem darf man den dank der kanadischen Alkoholkonsumsvorschriften auch nur im abgesperrten Bereich, dem sogenannten Beergarden genießen. Die happigen 7$ wettgemacht hat aber das einzigartige Ambiente am Feuer und in Mitten der historischen Ziegelsteinbauten. Alles in Allem ein wirklich sehenswerter Weihnachtsmarkt, der ganz eigenen Charme versprüht und so manchen deutschen Weihnachtsmarkt locker aussticht. Auch hier wieder die Empfehlung, unbedingt mal vorbei zuschauen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Glühwein am Feuer

Glühwein am Feuer

So, das wars dann jetz auch schon fast für dieses Jahr. Morgen gehts für mich mit ein paar anderen Internationals auf die Toronto Islands, wo wir ein Haus gemietet haben und dort unser Weihnachtsfest verbringen werden. Zusammen ist man doch nicht ganz allein und da wir ne coole Truppe sind, wirds sicher lustig. Am Dienstag landet dann der nächste deutsche Zugvogel für einen Besuch in Nordamerika und am 29. gehts über Neujahr gemeinsam nach Chicago. Erzählstoff fü diesen Blog wirds also auch weiterhin geben. Damit wünsche ich Euch nun allen fröhliche, besinnliche Weihnachten sowie eine tolle Zeit mit Familie, Freunden, gutem Essen und allem was halt so dazu gehört.

Lassts Euch gut gehen und esst n Pfännchen Raclette für mich mit!

Euer Benny

Merry Christmas

Merry Christmas

Mit ner Rumpelschüssel nach New York

Man soll es nicht glauben, aber auch hier in Toronto ists mittlerweile Dezember geworden. Und damit ist auch die Zeit des Moustache-Boy-Daseins vorüber. Feierlich wurde er zu Grabe getragen und ich möchte hier nochmal allen Spendern danken! Santa wird euch bestimmt nicht vergessen;-)

Ebenfalls der Vergangenheit angehört mein Semester an der Ryerson University. Zum Abschluß gabs mit den Broadcasts von 2 Eishockeyspielen der Ryerson Rams nochmal ein kleines Highlight. Es war ne tolle Chance hinter die Kulissen nordamerikanischer Sportsendungen zu schauen und hat trotz für mich eigentlich ungewohntem Aufgabenterrain extrem viel Spaß gemacht.
Und so blöd es sich anhört, rückblickend bewerte ich mein Semester hier durchweg positiv. Die Vorlesungen waren im Gegensatz zu so mancher HdM-Veranstaltung allesamt mit wertvollem Input gefüllt und selten langweilig. Lediglich die durch ständige Assignments geprägte Terminhatz werde ich nicht vermissen. Aber das ist ja jetzt auch vorbei und es ist an der Zeit, noch ein paar andre Flecken Nordamerikas zu erkunden. Und weil meine Lady auch noch den weiten Weg von Deutschland herüber geflogen kam, um mich zu besuchen, packten wir die Gelegenheit beim Schopfe und machten uns auf in den Big Apple.

Mit dem Greyhound Bus gings spät abends von Toronto aus los. Während ich erstaunlich gut pennen konnte, haderte Caro mit dem mangelnden Komfort des Busses und hatte auch gleich den passenden Spitznamen für das Vehikel parat: „Rumpelschüssel“, nur echt mit dem im Rachen gerollten R 😉

Nach guten 10 Stunden war der Tripp überstanden und wir angekommen in NYC.

Mit der Staten Island Ferry nach Manhatten

Mit der Staten Island Ferry nach Manhatten

Unser Apppartement lag auf Staten Island, dass man mit der kostenlose Fähre erreichte. Die Route führte vorbei an einem der bekanntesten Sightseeing Spots der Welt, der Lady Liberty. Spätestens nach unserer 4. Vorbeifahrt war die dann aber auch nicht mehr so wirklich spannend.

Und täglicht grüßt die Lady Liberty

Und täglicht grüßt die Lady Liberty

Ganz im Gegensatz zu den Eiern des Wall Street Bullens, die vor allem auf unsere asiatischen Freunde bzw deren Hände scheinbar magische Anziehung ausübten.

Den pack ich an den Eiern

Den pack ich an den Eiern

Extrem bewegend war  das 9/11 Memorial. 2 Pools symbolisieren die Grundrisse der beiden früheren WTC-Tower und auf der Brüstung der Pools sind die Namen der knapp 3000 Opfer der Terroranschläge eingraviert. Ebenfalls auf dem Gelände steht der „Überlebensbaum“, ein Baumstumpf der unter den Trümmern des WTCs gefunden wurde, in einem Park gesundgepflegt wurde und schließlich wieder an seinen ursprünglichen Standort zurückkehrte, um Überlebenswillen und Hoffnung zu symbolisieren. Eine meiner Meinung nach wirklich gelungene Gedenkstädte, die einen für einen kurzen Moment inne halten lässt.

9/11 Memorial

9/11 Memorial

Bevor man aber aufs Gelände des 9/11 Memorial darf, muss man erstmal einen flughafenähnlichen Sicherheitscheck durchlaufen. Freundlicherweise wird man hier im Gegensatz zum Flughafen aber darauf hingewiesen, dass man doch bitte seine Pumpgun, seine Panzerfaust und auch seine Splittergranaten aus dem letzten Nachbarschaftskrieg am Eingang abgeben soll. Wahrscheinlich ein Schild, wie es sich nur die Amis ausdenken können und bei einem 0815 Europäer wie mir erstmal ein belustigendes Kopfschütteln hervorruft, vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in Conneticut aber traurige Brisanz erhält.

9/11 Memorial Sicherheitscheck

9/11 Memorial Sicherheitscheck

Das wars aber noch nicht mit dem Erfindungsreichtum der Amis. Denn im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es etwas in den örtlichen Supermärkten zu kaufen, von dem vermutlich nicht mal unsere geschätze Verbraucherministerin Ilse Aigne in ihren schlimmsten Albträumen heimgesucht wird: Analogkäse aus der Dose…genauer gesagt aus der Sprühdose. Hach ja, die Amis habens doch einfach raus. Recherchen, ob es passend dazu auch Easy Bacon, Easy Lettuce oder Easy Tenderloin zu kaufen gibt, dauern noch an. Auf jeden Fall werde ich diese grandiose Innovation mal mit meinem Käselieferanten aus dem Allgäu besprechen müssen, evtl. kann man das Zeug ja auch in deutschen Landen großflächig ausrollen, ich meine versprühen.

Käse aus der Dose

Käse aus der Dose

So genug Käse verzapft, weiter mit dem Touriprogramm. Neben dem Financial District hat mir vorallem Soho und Little Italy gefallen. Erinnert ein bisschen an Berlin-Hipstertown, mit vielen kleinen Läden, Kaffees etc, aber durch die NY-typischen Feuerleitern an den Häuserwänden hat es dann doch nochmal ein eigenes Flair…und das ist auch gut so.

Soho

Soho

Wenn man dann schonmal mit der besseren Hälfte durch NYC stolpert, darf natürlich auch die Brooklyn Bridge nicht fehlen. Motiv zahlreicher Poster, Postkarten etc. und natürlich auch für die private Fotosammlung ein tolles und romantisches Bildobjekt. Ihr dürft hier geschätze 2/100 meiner Brooklyn Bridge Bilder beschauen.

Brooklyn Bridge

Brooklyn Bridge

Brooklyn Bridge vor Manhatten

Brooklyn Bridge vor Manhatten

Nicht ganz soooo viele Bilder, aber doch schon einige, habe ich auch im Central Park knipsen können. Zugegebenermaßen zeigen die meisten davon kleine Eichhörnchen, die hier noch viel zutraulicher als in Toronto scheinen. Musste ich natürlich festhalten, kam aber nicht bei allen Beteiligten des Spatziergangs so gut an 😉 Aber es gab ja noch jede Menge Bäume, Seen, Hot Dog Stände, Seifenblasenkünstler und Maler festzuhalten. Mir hats hier trotz eisiger Temperaturen sehr gut gefallen. Auf der einen Seite die weiten, ruhigen Parkanlagen und auf der anderen Seite die urbanen Wolkenkratzer geben diesem Park eine einzigartige Atmosphäre –  definitiv mal anschauen.

Central Park

Central Park

Ja und dann gabs natürlich auch noch den für NYC-Touris obligatorischen Blick über die Dächer der Stadt. Nachdem alle Handfeuerwaffen auch hier wieder am Eingang abgegeben und die 25$ Aufzugsgebühr berappt waren, gings bei bestem Wetter aufs Dach des Rockefeller Centre und ja….New York is halt schon ne verdammt große Stadt, ne?! Hochhaus nach Hochhaus nach Megahochhaus. Dagegen sieht Toronto dann halt doch schnell mal aus wie ein Dorf…und Stuttgart? Vielleicht ein Weiler? Was ja nicht schlechter sein muss, dazu aber später im Text.

On top of the Rock

On top of the Rock

Beeindruckender Blick über diese riesige Stadt

Beeindruckender Blick über diese riesige Stadt

Empire State Building

Empire State Building

Aus luftiger Höhe gings dann auch irgendwann wieder runter auf den sicheren Erdboden, rein ins Gewühl dieser Metropole. Und genau dieses Gewühl ist wahrscheinlich nirgends besser zu spüren, als am Times Square. Für mich als alten Shoppingmuffel und Einkaufspassagen-an-Samstagen-Meider natürlich ein wahres Paradies. Allerdings war ich erstmal zu stark damit beschäftigt, die ganzen bunten, blinkenden, hupenden, rauchenden und glitzernden Bilder, die da im Sekundentakt auf einen einprasseln, zu verarbeiten, als dass ich mich an Menschenmassen hätte stören können. Hier könnte ich ein paar Hinweisschilder schon eher nachvollziehen, allerdings eher Warnschilder für Epileptiker oder so.

Bling Bling am Times Square

Bling Bling am Times Square

Am Morgen hatte ich noch gemutmaßt, dass der Times Sqaure in Wahrheit vermutlich gar nicht so groß sei und nur in den Medien als das risen Ding gehypt werde. Jetzt wo ich mitten drin stand, sah ich mich doch aber schnell eines besseren belehrt und musste angesichts der zahlreichen Werbetafeln, Schaufenster und LED-Boards mal herzhaft über meinen morgendlichen Gedanken schmunzeln. Selbst zu später Abendstunde ists hier taghell und man will gar nicht wissen, wieviel Geld in Form von Werbemitteln in diesem Areal so drin steckt.

Und auch am Tag ists da ziemlich bunt

Auch am Tag ists da ziemlich bunt

Und genau hier, wo Konsum und Kommerzialisierung auf dem Höhepunkt angelangt zu sein scheinen, wo es nur um Geld haben und kaufen geht, genau hier findet man dann einen Verweis auf höhere Mächte und den eigentliche Bedeutung des anstehenden Weihnachtsfests – die Geburt Jesus Christus. Ein Anlass für jeden, die persönliche Bedeutung dieses Fests zu überdenken. Irgendwie so gar nicht zur Location passend und vielleicht gerade deshalb perfekt platziert.

Die Weihnachtsbotschaft, wo man sie nicht unbedingt erwartet: Inmitten des ganzen Kommerztrubels

Die Weihnachtsbotschaft, wo man sie nicht unbedingt erwartet: Inmitten des ganzen Kommerztrubels

Nach einem kurzen Moment wird die Anzeige dann auch schon wieder von der nächsten Werbetafel überblendet und man ist zurück im Shoppingwahnsinn. An Botschaftern des Weihnachtsfests mangelt es dabei auch im Rest der Stadt nicht. New York City macht sich hübsch für „The Season“. Und dabei wird nicht gegeizt. Quasi alle Straßen in Manhatten sind mit Weihnachtsdekoration geschmückt, überdimensionaler Baumschmuck ziert die Plätze vor den Wolkenkratzern und sogar die Feuerwehrautos sind festlich behangen. An jeder Ecke stehen glöckchenschwingende Heilsarmeevertreter, die Spenden sammeln, deutsche Traditionen wie  Glühwein und Lebkuchen grüßen aus Schaufenstern oder von Essensständen und Jingle Bells Rock tönt aus jedem zweiten Lautsprecher.

Christmasseason in NY - ein ganz besonderes Flair

Christmasseason in NY – ein ganz besonderes Flair

Überdimensionale Lichterkette

Überdimensionale Lichterkette…

Baumkugeln

…Baumkugeln…

...und Nussknacker

…und Nussknacker

Deutsche Traditionen auch in den USA hoch im Kurs

Deutsche Traditionen auch in den USA hoch im Kurs

Trump Tower

Trump Tower

Sogar die Feuerwehr ist im Christmasmood

Sogar die Feuerwehr ist im Christmasmood

UNICEF-Snowflake auf der 5th Ave

UNICEF-Snowflake auf der 5th Ave

Der weltberühmte Baum am Rockefeller Plaza

Der weltberühmte Baum am Rockefeller Plaza

Weihnachtsmarkt in NYC

Weihnachtsmarkt in NYC

Weihnachtsmarkt in NYC

Weihnachtsmarkt in NYC

Eines wird schnell wieder klar: NYC hat seine ganz eigene Atmosphäre zu bieten. Schön und bunt anzuschauen auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber oft auch gestresst, aufgesetzt und kontrovers. Während die einen auf der Geschenkejagd von Geschäft zu Geschäft rennen, sitzen andere bei bitteren Minusgraden in dünne Decken gehült am Boden oder im Underground und betteln um jeden Cent. Noch nie zuvor ist mir dies so stark aufgefallen, wie hier.

Ein abschließendes Urteil über die Stadt kann und will ich mir dabei nicht erlauben, auch weil ich sicher noch nicht alle Eindrücke aus 4,5 tollen aber auch sehr vollgepackten Tagen, verarbeitet habe. Aber generell denke ich eher nicht, mal in so einer Megametropole wie NYC leben zu wollen. Zu groß (allein das Subwaynetz ist hier ein einziges großes Mysterium), zu hektisch, zu laut und zu stressig. Ich bin froh und dankbar, dass alles mal gesehen zu haben und kann auch nur Jedem empfehlen, sich selbst mal ein Bild von der Stadt zu machen, aber irgendwie war ich dann doch auch wieder froh, ins überschaubare Toronto-Dorf zurück zu können. Ist zwar auch nicht die kleinste Stadt, aber dennoch geht hier doch alles ne Spur relaxter, bodenständiger und weniger anstrengend zu. Und es gibt mehr Eishockey…Dieses dämliche New York Yankees Logo konnte ich echt nicht mehr sehen 😉

In diesem Sinne, heads up!

Sportliche Wochen aka Stache Update 3

Eigentlich wollte ich mich schon eher wieder melden, aber wie der Titel dieses Artikels evtl schon vermuten lässt, gehts hier grad hoch her, sowohl auf dem Campus als auch neben der Uni. Wir fangen mit der Uni an…Hier gehts grad auf die letzten Meter. Die vergangenen Tage haben Flyn und ich damit verbracht, unseren Augmented Reality Adventskalender zu befüllen, den wir als Final Project in unserem Technik-Kurs abgeben wollen. Letzte Woche sahs nicht so aus, als würde das Ding nochmal rund, aber heute Abend kann ich vermelden, dass ich uns auf nem guten Weg sehe.

Abgabe ist am Donnerstag, es gibt schon noch etwas z tun, aber es wird. Am Freitag und Samstag stehen noch 2 Hockey-Broadcasts an und dann ist das Abenteuer Auslandsstudium auch tatsächlich schon abgeschlossen. Ging mega schnell. Und ich glaube ich werde die Vorlesungen mit Ausnahme der ständigen Assignments echt vermissen, weil man doch einiges an Input mitnehmen konnte. Trotz allem war vergangene Woche erst Halbzeit meines Aufenthalts hier. Pünktlich zur Öffnung der ganzen Open-Air-Rinks in meinem Viertel und getreu dem Motto „Erst die Arbeit dann das Vergnügen“ beginnen am Wochenende dann 3 weitere Kanada-Monate, die sich vor allem ums Reisen, Hockey spielen und die Besucher aus Deutschland drehen werden…

Sportlich gehts auch auf und neben dem Eis zu. Leider haben sich zwei weitere Niederlagen in unsere Saisonhistorie eingereiht, dabei auch noch gegen unmittelbare Konkurrenten um die rote Laterne. Während wir defensiv eigentlich ziemlich solide stehen und selten mehr als 3 Tore pro Spiel zu lassen, treffen wir vorne einfach das Tor nicht. Erschwerend kam hinzu, dass sich unser Goalie im Sonntagsspiel am Rücken verletzt hat und am Dienstagsspiel nicht spielen konnte. Also durfte einer unserer Feldspieler in den Kasten. An ihm hats sicher nicht gelegen, denn er zeigte einige erstaunliche Fanghandsaves und ließ nur 2 Gegentreffer zu. Aber wie man hier so schön sagt: „When you´re loosing, you´re loosing“.

Um die Stimmung etwas aufzuhellen, gabs dann nach einem der Spiele deutsches Bier für die Jungs.

Canadian Boys

Ich glaub den meisten hats geschmeckt. Mr. Kelly (2. v.l.) überlegt jetzt sogar ein Austauschsemester an der HdM zu machen. Natürlich nicht nur wegen des Bieres…Trollschoppe schmeckt ihm auch ganz gut 😉 However, John you´re more then welcome to visit our beautiful city Stuttgart! The girls will love your sweet hands there!

Aaron ist noch nicht ganz überzeugt

Neben dem aktiven Eishockey war auch passives Eishockey geboten – dem NHL Lockout zum Trotze gings zu den Toronto Marlies, dem Farmteam der Maple Leafs. Die spielten gegen das Farmteam der Montreal Canadiens, die Hamilton Bulldogs, was hier eines der echten wenigen Derbys ist. Entsprechend viele Fights ließen sich erwarten und ich wurde nicht enttäuscht. Die anderen Exchangeies schauten etwas ungläubig als plötzlich 2 Spieler sich ihrer Helme und Handschuhe entledigten, die Schiris brav zur Seite traten und dann die Fäuste flogen. Ja Freunde, das is Hockey 😉

Let´s get ready to rumble

Generell empfand ich das Spiel und auch das Eishockey, das im TV gezeigt wird, als wesentlich körperbetonter und schneller als in Europa. Liegt mit Sicherheit an der kleineren Eisfläche, aber macht auf jeden Fall wesentlich mehr Spaß, als ein von taktischen Zwängen und dump-and-chase geprägtes 1-2 beim DEL-Spitzenspiel Ingolstadt-Mannheim, dass ich 2 Tage zuvor gesehen habe und dabei fast eingeschlafen bin.

Um ein Haar hätte es dann auch noch nen Goalie-Fight gegeben. Torontos Goalie Ben Scrivens nahm sich seinen Gegegnspieler zur Brust, Hamiltons Goalie Mayer wollte auch mitmischen, allerdings hielt ihn der Ref dann auf Höhe der gegnerischen blauen Linie auf, da Scrivens den Schwanz eingezogen hatte. Die entsprechende Szene gibts hier bei Youtube.

Die Szene aus meiner Position

Und ein verhinderter Faustkämpfer in Goaliemontour

In der Drittelpause gabs dann ein weiteres Highlight für den kleinen Benny. Er durfte auf dem Zamboni mitfahren :D. Unsre Exchangegruppe hatte auf Grund der vielen Tickets, die sie abgenommen hatte, angeboten bekommen, 2 Leute zu bestimmen, die in der Drittelpause die Eisaufbereitung aus exklusiver Position mitverfolgen können. Jeder sollte eine Zahl zwischen und 1 und 50 sagen und naja…meine war halt ziemlich nah an der Gewinnerzahl. War mal ganz nett wieder für einen kurzen Moment Kind zu sein 😉

Blick vom Zamboni

Ich gebs zu: Bis ichs in Sachen Winken mit der Queen aufnehmen kann, dauerts wohl noch bissl

Etwas Eishockey gespielt wurde dann auch noch. Unser Deutscher in den Reihen der Marlies, Korbinian Holzer, machte ein gutes Spiel und war stabilster Defender. Auch in der Gunst der Fans scheint er hoch zu stehen, sehen sie ihn doch im Roster der Maple Leafs, wenn der Spielbetrieb jemals nochmal losgehen sollte. Insgesamt stand am Ende ein 6-1 für Toronto und 4 Fights…Schää wars und wird sicherlich nicht das letzte Mal für mich gewesen sein.

Ein weiterer deutscher Wahl-Torontonian

Movember Awareness Night

Powerplay

Powerplay

Ein weiteres sportliches Highlight war der Gewinn des 100. Grey Cups durch die Toronto Argonauts letzten Sonntag. Der Grey-Cup wird für den Gewinn der Canadian Football League verliehen und fand im Rogers Centre hier in Toronto statt. Leider gingen die günstigen Tickets bei 150 $ los und so entschieden wir uns, bei Wings und Beer in ner Sportsbar zu schauen. Als dann just in dem Moment, in dem Justin Bieber während der Halbzeit-Show die Bühne betrat, alle TV-Screens ausfielen, war das Gelächter an den Tischen groß – einen Moment den wir im Stadion wohl so nicht bekommen hätten.

Die Argos waren während des ganzen Spiels ziemlich dominant und so konnte Toronto, das ja für seine chronisch erfolglosen Profisportteams bekannt ist, mal wieder eine Meisterschaft bejubeln. Insgesamt ließen sich dann auch bestimmt 50 Fans (was stolzen 0,0016% der Bevölkerung Torontos entspricht) dazu hinreißen, nach dem Spiel den Dundas Square zu stürmen. Allerdings nur während der Grünphasen für die Fußgänger. Bei Rot gingen dann alle wieder brav zurück und ließen die Autos passieren. Sehr vorbildlich und emotional diese kanadischen Footballfans 😀

Crazy Argo Fans

Crazy Argo Fans

So und dann war da ja noch der Movember…Nachdem die Versuche, meine werte Leserschaft zum Spenden zu überzeugen, doch eher als „gar nicht mal so erfolgreich“ zu bezeichnen sind, gibts heute noch mal einen letzten Anlauf, bevor das gute Stück dann am Freitag abkommt. Ich präsentiere also stolz den 4-Wochen Moustache:

Stache beim Hockey

Und nochmal in grooooß. Wer Essensreste findet, darf sie behalten!

Hoffe, dass euch das nun mehr überzeugt als mein letzter Artikel, ihr noch mal nen Abstecher auf meinen Mo-Space unternehmt und etwas Kleingeld für den guten Zweck und den Kampf gegen Krebs da lasst. Herzlichen Dank an alle Sepnder und die dies noch werden wollen!

So das wars dann auch mal wieder. Das nächste Mal gibts Vor-Ort-Berichte aus dem Big Apple. Bis dahin, heads up!